Das Kulturzentrum organisierte in Zusammenarbeit mit der Freundschaftsgesellschaft Finnland-DDR zahlreiche Ausstellungen zu verschiedenen Gebieten. Als Kooperationspartner fungierten Universitäten und Hochschulen, Fach- und Berufsschulen, Volkshochschulen, Kirchgemeinden, Städte und Gemeinden, Gewerkschaftsorganisationen und Berufsverbände. Einige Großunternehmen, die mit der DDR Handelsbeziehungen unterhielten, stellten Ausstellungsräume vor allem für Kunstgrafiken zur Verfügung.
Als Ausstellungsräume wurden nach Möglichkeit vor allem solche Orte gewählt, an denen sich viele Menschen bewegten und die von den Ausstellungsbesuchern leicht zu erreichen waren. Die am meisten genutzten Räumlichkeiten waren Bibliotheken und die Foyers von Theatern. Auch in den Hochschulen und anderen Lehranstalten gab es oft ausgezeichnete Räumlichkeiten in Eingangshallen und Fluren.
Die Ausnutzung der Räumlichkeiten wurde erleichtert durch ein im Kulturzentrum entwickeltes mobiles System von Ausstellungstafeln, das es ermöglichte, die stoffüberspannten Tafelelemente miteinander auf eine solche Weise zu verbinden, dass man sie stufenlos aneinander reihen konnte; außerdem gab es die Elemente in zwei verschiedenen Größen. Diese Tafel war zugleich auch mit einem Profilrahmen aus Aluminium verwendbar, womit man eine Struktur erhielt, die man typischerweise auch auf heutigen Messeveranstaltungen als Wandkonstruktion verwendet. Diese Tafeltechnik erwies sich als sehr nützlich z. B. bei Fotoausstellungen, die in Berlin angefertigt worden waren.
Es ist hier nicht beabsichtigt, einen vollständigen Überblick über alle Ausstellungen des DDR-Kulturzentrums zu geben (ein Verzeichnis veröffentlichen wir gesondert). Aber vielleicht ist es angebracht, von einigen Ausstellungen zu berichten, die eine positive Aufnahme in der Öffentlichkeit und der Presse gefunden hatten.
Das Feedback war im Allgemeinen positiv. Einige wenig anspruchsvolle Plakataustellungen riefen - vor allem wohl wegen der in den Texten gebrauchten, dem politischen Sprachgebrauch in der DDR verhafteten Ausdrucksweisen (ND-Jargon?) - einige negative Reaktionen hervor. Es passierte auch einmal, dass man die Texte hier in Helsinki ändern musste. Der Grund dafür könnte in einem zu strengen Zeitplan gelegen haben ...
Die größte Beachtung haben vielleicht die folgenden Ausstellungen der 80er Jahre gefunden:
Grafiken von Käthe Kollwitz (Kupferstiche)
- Rahmung, Aufblockung und Passepartouts aus der eigenen Ausstellungswerkstatt
des Kulturzentrums
- Für die Ausstellung wurden stabile Aluminiumrahmen verwendet, und
sie wurde in gepolsterten Transportkisten verpackt, wodurch es möglich
war, sie als Frachtgut nach ganz Finnland zu verschicken.
Martin Luther Gedächtnisausstellung
- wurde in zahlreichen Kirchgemeinden und Kirchen in ganz Finnland
gezeigt;
- erfreute sich in christlichen Kreisen einer sehr wohlwollenden Aufnahme;
- Von der Ausstellung wurden zwei identische Exemplare produziert,
wodurch man die Aktualität des Themas gut ausnutzen konnte.
- Die Übersetzung der Texte, das Layout und der Satz sowie der Offset-Druck
erfolgten im Rahmen der eigenen Ressourcen des Kulturzentrums.
Die Berlinausstellung im Jugendsaal in Helsinki und die gleichzeitige
Grafikausstellung im unteren Foyer des Helsinkier Rathauses
- Im Kulturzentrum wurde als Hilfe bei der Planung der Ausstellung
vorab ein Modell gebaut. Der Leiter und der Architekt der Ausstellung kamen
aus Berlin (Liga für Völkerfreundschaft).
- Die Grafikausstellung wurde in Zusammenarbeit mit Mitgliedern der
Finnischen Künstlergesellschaft errichtet.
Die in Finnland realisierten Arbeiten des Künstlers und Architekturprofessors Helmut Trauzettel (TU Dresden) fanden ihre verdiente Beachtung und waren in zahlreichen Orten zu sehen. Auch diese Ausstellung war in stabilen Transportkisten verpackt, und bei Bedarf verlieh das Kulturzentrum das mobile Ausstellungstafelsystem. Die Aufstellung und der Transport konnten bei Bedarf durch das Kulturzentrum erfolgen.
Eduard Fischer (Studio für Theaterplastik Eduard Fischer) baute seine umfangreiche Ausstellung in den Ausstellungsräumen der Kunsthochschule Helsinki selbst auf. Die Ausstellungsabteilung des Kulturzentrums wirkte als Assistent des Künstlers mit. Die Ausstellung erregte in Theaterkreisen großes Interesse und war auch der Öffentlichkeit zugänglich.
Die Plakatausstellung über Bertolt Brecht bestand aus mehreren großen
Theaterplakaten.
- Die Ausstellung war in mehreren Eingangshallen von Theatern präsent,
u. A. im Stadttheater Helsinki.
- Da die Farbplakate eine beachtliche Größe aufwiesen, musste für die
Rahmung in der Ausstellungswerkstatt des Kulturzentrums ein spezielles
Verfahren entwickelt werden: Die ganze Pracht funktionierte mit einem
gewöhnlichen Akkuladegerät (12 V)! Der Kunststoff wurde hervorragend gerade
und sauber gefalzt. Die Vorrichtung erhielt den Namen "die heiße Linie
..."
Alle Ausstellungen waren für die Öffentlichkeit kostenlos und die Veranstalterseite
beteiligte sich entsprechend ihren Möglichkeiten an den Frachtkosten. Die
Besucherzahlen und das Presseecho wurden für die Tätigkeitsberichte des
Kulturzentrums statistisch erfasst. Im Zusammenhang mit den Ausstellungen
wurde kostenlos Material verteilt, das die DDR vorstellte, worunter die
Zeitschrift DDR-Revue (in finnischer und deutscher Sprache) sowie das Buch
"Die DDR stellt sich vor" / "DDR esittäytyy" die beste Aufnahme erfuhren.